In Leros (14.-15.09.2016)
Die Sonne scheint wunderbar, aber der Wind bläst uns ordentlich um die Ohren, auch die Langzeit-Wetterprognose verrät uns, dass wir innerhalb der nächsten Woche höchstens 2-3 Tage ohne Wellen-Rodeo fahren könnten, außerdem macht die Leros Marina einen tollen Eindruck, so dass wir uns entschließen, hier das Boot überwintern zu lassen.
Als wir den Überwinterungsvertrag in den Händen halten, organisieren wir unseren Rückflug ab Rhodos, wohin wir von hier aus mit der Fähre kommen werden.
Von der Marina aus laufen wir in den Ort Lakki eine Viertelstunde, wo wir wunderbar leckere Sachen einkaufen können. Es gibt einen großen Obst- und Gemüseladen, wo an der Decke lauter Vogelkäfige hängen und wir beim Einkauf ständiges Gezwitscher um die Ohren haben, und beim Fischverkäufer werden wir schwach und kaufen ein Prachtexemplar, das ohne Kopf so gerade in unsere große Pfanne passt und ganz köstlich schmeckt.
Leider hält die Ersatz-Trinkwasserpumpe, die noch an Bord ist und vom Kapitän mühevoll installiert wird, nur zwei Tage durch und gibt dann auf. Also brechen wir wieder nach Lakki auf, wo wir schon ein großes Bootszubehörgeschäft gesehen haben, und kaufen eine neue Trinkwasserpumpe, schicken dann den armen Kapitän wieder ins Loch zum Montieren. Hurra, es funktioniert- noch…
Auch sonst strahlt Lakki einen gewissen mediterranen Reiz aus: Große Eukalyptusbäume säumen die Straßen, und hier und dort gibt es noch verblichene Villen aus der Zeit der Besatzung der Italiener.
In Leros (16. – 17.09.2016)
Für zwei Tage mieten wir uns ein Auto und erkunden die von zahlreichen Buchten eingeschnittene Insel.
Auf dem Weg zur Johanniterburg über Platanos sehen wir, wie die Wellen in die Panteli-Bucht klatschen. Einige Boote ankern hier und versuchen, mit langen Landleinen, die sie um Felsblöcke schlingen, zusätzlich Halt zu bekommen, aber sie werden ordentlich durchgeschüttelt, wenn auch vor malerischer Kulisse des Bilderbuch-Fischerdorfes Pandeli.
Den Weg zur Burg säumen viele ehemalige Windmühlen, und von der Festung aus haben wir einen wunderbaren Rundumblick. Auch die Orte Platanos und Agia Marina, die quasi ineinander übergehen, laden zum Flanieren ein. Jetzt sind wir in der Alinta-Bucht, in deren südlichem Teil die Brandung streckenweise gegen die Häuser spritzt.
Sehr sehenswert ist auch die kleine Kapelle Isidorus, die mitten im Meer liegt und nur durch einen schmalen Steinsteg mit dem Land verbunden ist. Diesen Ausflug machen wir heute bei viel zahmerem Meer, wer weiß, ob wir gestern überhaupt rübergekommen wären.
Den Rest des Tages verbringen wir auf unserem Boot und erledigen die ersten Vorbereitungen für die Winterphase.
In Leros (18.09.2016)
Es geht zunächst in die Agency. Hier buchen wir die Fähre nach Rhodos. Nach den üblichen Einkäufen beginnt die Arbeit des Einwinterns. Gegen Abend brennt ein großes Waldstück nicht weit vom Hafen.
In Leros (19.09.2016)
Wir haben ja die Flüge nach Hause gebucht, jetzt müssen nur noch die Tickets ausgedruckt werden. Unser Drucker malt aber nur bunte Felder auf das Papier aber keinen Text. Es stellt sich heraus, dass die schwarze Druckerpatrone leer ist, der Kapitän aber nur eine farbige Ersatzpatrone hat. Also wird über das Office ausgedruckt. Per Mail bekommt das Office unsere Flugtickets und kann diese ausdrucken. Die Einwinterungsarbeiten werden abgeschlossen und die Koffer gepackt.
Von Leros nach Hause (20.09.2016)
3:15 Uhr klingelt der Wecker. Das Taxi ist für 3.45 Uhr bestellt. Es kommt natürlich nicht. Also müssen wir mit unserem Gepäck um den Hafen herum zum Securityhäuschen am Eingang. Dort bitten wir den Wachhabenden das Taxiunternehmen anzurufen. Zehn Minuten später ist das Taxi da. Die Fahrt geht zum Anleger der Fähre. Wir sind natürlich viel zu früh da, doch der Agent, bei dem wir die Passage nach Rhodos gebucht haben, sagte uns, wir sollen um 4 Uhr am Anleger sein. Also warten wir mit ein paar Nachteulen auf die Fähre, die gegen 4:45 Uhr eintrifft. Fünf Uhr ist Abfahrt.
Auf der Fähre kühlt uns die Klimaanlage gnadenlos herunter, wir haben schon Jacken und Pullover an, es hilft aber kaum.
Um 10:25 Uhr legen wir in Rhodos an. Wenn wir der ersten Aussage der Dame in der Agency auf Leros geglaubt hätten, wäre genau in dieser Minute unser Flieger gestartet. – Ihre Auskunft lautete nämlich, die Überfahrt dauere ca. vier Stunden. – Das war definitiv falsch!
Glück gehabt!
Mit Gepäck geht es in die Altstadt von Rhodos. Das Wetter ist seit Monaten zum ersten Mal schlecht. Es regnet und gewittert sogar. Damit sollte uns bestimmt der Abschied leicht gemacht werden.
Bei der Suche nach einem Taxi, das uns sehr frühzeitig zum Flughafen bringen soll, wird es unerwartet schwierig. Nach längerer Wartezeit am Taxistand findet offenbar in der wartenden Menschentraube der Taxifahrer den Kapitän sehr nett oder sein Koffer verheißt ein besseres Geschäft als bei den möglichen anderen Fahrgästen. Als dann noch die Kapitänsfrau als zweiter Fahrgast klar wird, kann er natürlich nicht widerstehen und wir haben ein Taxi. Was war das Problem?
Des Glückes zweiter Teil: Es hatte auch auf Rhodos über sechs Monate nicht geregnet. Durch den Regen waren alle Straßen zu einer Rutschbahn geworden und auf der einen Straße von den beiden, die aus der Stadt hinausführen, waren 15 Autos so ineinander verkeilt, dass die Vollsperrung auch den Taxiverkehr lahmlegte. Wir hatten ein Taxi und kamen frühzeitig zum Flughafen, der Fahrer sagte, dass es fraglich wäre, ob wir eine halbe Stunde später überhaupt noch ein Taxi bekommen hätten. –
Alles, was dann folgte, war planmäßig und langweilig.
Landung pünktlich um 22 Uhr in Düsseldorf und Transfer nach Hause.
Nach dem Begrüßungsschluck ging es gegen 2:30 Uhr ins Bett. Ein wirklich runder Tag! –
Wir waren am frühen Morgen vom Stadtteil Lakki gestartet und wussten nicht, dass dieser Stadtteil besser anders geschrieben werden sollte: lucky, wir hatten einfach viel Glück.