Gouvia (29.08.2017)

 

Am Morgen ist es diesig und nebelig, das Boot ist klatschnass vom Tau, sind das Vorboten vom Herbst? Dicke Wolken hängen am Himmel, es regnet sogar ein wenig, dann klart es etwas auf, und wir fahren los. Nach knapp zwei Stunden sehen wir die Silhouette von Korfu-Stadt, ein spektakulärer Anblick, auch bei bedecktem Himmel. Es herrscht ein reger Schiffsverkehr, und wir müssen trotz fotogener Ausblicke auf all die quer fahrenden Ausflugsboote achten. Da es in den Häfen Naok und Mandraki voll ist und wir diesmal nicht ankern wollen, disponieren wir um und legen uns in die 7km entfernte Marina Gouvia, eine große, moderne Marina mit stolzen Preisen: pro Nacht zahlen wir 80€. Na ja, schließlich möchten wir die Altstadt sehen, und von hier fährt ein Bus. Das haben wir morgen vor.

 

Gouvia (30.08.2017)

 

Wir nehmen den Bus in die Stadt und flanieren durch die Straßen und Gassen: eine tolle Atmosphäre, trotz der vielen Menschen. Die baumbestandenen Boulevards mit den Geschäftsarkaden erinnern an Paris, und in den engen Altstadtgassen wähnt man sich in Italien. Wir lassen uns treiben und machen Kaffeepause auf einem der zahlreichen Plätze.

Am Nachmittag kommen wir nach Busfahrt und dem obligatorischen Supermarktbesuch ziemlich erledigt in der Marina an.

 

Gouvia (31.08.2017)

 

Eigentlich wollten wir heute nochmal den Bus in die Stadt nehmen, aber Erschöpfungszustände machen sich breit, so dass wir eine ruhige Kugel schieben und auf die Tour verzichten.

 

Gouvia (01.09.-06.09.2017)

 

Wir machen Zwangspause in der Marina, da der Kapitän mit einer fiebrigen Infektion im Krankenhaus liegt.

Kleine Einblicke in das griechische Geundheitssystem:

Staa eines 120 Zoll HD Fernsehers ist eine kleine Ikone an der Wand.

Der Kapitän möchte sich gerne mal die Hände waschen, doch die Verriegelung der Toilettentür zeigt seit über einer Stunde rot. Beim Anklopfen und Öffnen der Tür ist das Bad frei.  Bei rot – frei, bei grün – besetzt.

Alle Türen aller Zimmer stehen durchgehend sperrangelweit offen. Ein Plus für größere Familienanhänge: Ein Zweibettzimmer ist da schon einmal schnell mit zusätzlichen Campingliegen zugestellt. Die Verwandten sind aber zur Versorgung des Patienten unerlässlich.

Frühstück – gibt’s nicht. Die anderen Mahlzeiten finden statt.

Personal und Ärzte sind auf ganz hohem Niveau!

 

Ausklarieren aus dem Hospital:

Wir haben in die unterschiedlichsten Länder ein- und ausklariert (Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien …). Also wir sind kampferprobt.

Doch aus dem Hospital auzuklarieren ist die bisher härteste Nummer. Es ist dem Administration Office nicht zu vermitteln, dass wir die gesamte Rechnung bezahlen werden. Das Office dringt darauf, dass  der Kapitän von der Krankenkasse unbedingt eine Kostenübernahmegarantie bräuchte (Warum, als privat Versicherter zahlt er zunächst selbst).

Also erster Kontakt mit dem Servicetelefon der Krankenkasse. Alle Gesprächspartner sind sehr freundlich, wissen aber nicht, was sie in unserem Fall machen sollen. So wird man immer weitergereicht, bis letztendlich eine outgesourcte Firma feststellt, dass mein Versicherungsvertrag nur über 30% läuft und deshalb keine Kostenübernahmegarantie möglich sei. Weiteres sollte ich mit dem Servicecenter klären. Also alles auf Null.

Fünf weitere freundliche Ansprechpartner und Stunden später bleiben erfolglos. Bei der letzten Ansprechpartnerin ging es nach größerer Lautstärke meiner Ansprache, dass sie sich bereit erklärte ein Fax an das Hospital zu senden mit einer 30% igen Kostenübernahmegarantie. Originalton: „Ich mache das, wenn unser Faxgerät auslandsfähig ist.“ –

Am nächsten Tag ist das Fax im Hospital angekommen: mehrseitiger Text, aber kein einziges Wort von einer Kostenübernahmegarantie von 30 %.

Das Administration Office verlangte Nachbesserung, die es nicht geben konnte. 

Nach mehreren heftigen Auseinandersetzungen wurde ihnen klar, dass sie bei uns Selbstzahlern viel problemloser an ihr Geld kommen würden.

Dann begann der nächste Kriegsschauplatz sich zu öffnen. Das Office braucht um die Rechnung stellen zu können den medical report des behandelnden Arztes. Der ließ allerdings den auszufüllenden Vordruck mehrfach in seinen Unterlagen verschwinden. Er dachte gar nicht daran, dieses Formular auszufüllen.

Die Entlassungspapiere des Arztes reichten dann aber plötzlich dem Office, um den Vorgang abzuschließen und die Rechnung zu erstellen. Bezahlung erfolgte sofort. Originalton: „Was ist mit der Krankenkasse?“

Vor der Entlassung warten wir auf den bei uns üblichen Arztbrief (medical report). Erst auf Nachfrage erklärte sich eine nette Ärztin bereit uns den Arztbrief zu besorgen. Nach 20 Minuten hatte sie auf einem DIN A 5 Zettel den Brief handschriftlich auf lupenreinem Griechisch verfasst. Und jetzt? –

Kreuzerabteilung
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