Levkas (11.08.2017)
Morgens um 9 Uhr brechen wir auf (eine Schildkröte kommt zum Abschied neben unser Boot geschwommen) und umrunden zunächst die Süd- und die felsige Westküste Kephallinis mit dem Gedanken, vielleicht in der Bucht von Assos Station zu machen, dagegen spricht allerdings die aktuelle Wind- und Wellenrichtung, die das Liegen in Assos etwas unsicher machen würde. Also Planänderung, es geht weiter um die Nordspitze der Insel herum zum malerischen Phiskasrdo, wo wir aber leider wegen totaler Überfüllung der Bucht nicht unterkommen. Nun ja, es gibt ja noch zahlreiche Buchten in der Nähe, aber auch dort liegen überall Boote, oder die Wassertiefen sind zu hoch. Überhaupt sind entgegen unsrer Seekarte die Wassertiefen in den Buchten viel höher als angegeben, und erst kurz vor dem Ufer wird es flacher, wo sich dann die Segelboote knubbeln und ohne Landleinen nichts zu machen ist. Schade, kein Platz für uns in dieser landschaftlich äußerst reizvollen Umgebung. Zum ersten Mal erleben wir hautnah, dass wir zur Hauptsaison unterwegs sind. Wir wechseln herüber auf die andere Seite nach dem nahegelegenen Ithaka zur Bucht Ormos Polis, von wo aus Odysseus nach Troja aufgebrochen sein soll. Aber auch hier reger Badebetrieb, ein paar Fischerboote, drei ankernde Yachten und drum herum nur tiefes Wasser. Nach zwei Ankerfehlversuchen Abreise, mittlerweile schon ziemlich entnervt. Die Odyssee geht weiter nach Levkas, es wird Abend, und auch hier überfüllte Buchten oder zu tiefes Wasser, ebenso die kleinen Inselchen und Meganision. Schließlich, um 19:45 Uhr, nach sage und schreibe fast 11 Stunden Fahrt, ankern wir am Strand vor Nydrion, einem Urlaubsrummelplatz zur Hochsaison, wo auch jetzt noch Motorbootflitzer Gleitschirmflieger hinter sich herziehen, Tausende von Segelbooten irgendwo ein Plätzchen suchen und dann im Päckchen liegen, so dass die Fähren Slalom fahren müssen, ein Partyboot mit bunten Lichtern und dröhnender Musik vorbeistampft, und wir, völlig fertig und halb verhungert mittendrin.
Dann wird erstmal gekocht und geschwommen, und mit Einbruch der Dunkelheit kehrt tatsächlich etwas Ruhe ein. In was für einem Moloch sind wir hier gelandet?
Levkas (12.08.2017)
Ab heute Nachmittag und erst recht morgen soll es stürmischer werden (5Bft) und Wellenhöhen bis 1,80m geben, ganz untypisch für hier eigentlich, also denken wir, wir sind ganz schlau und fahren rechtzeitig zur Marina Levkas, wo wir zwei Nächte bleiben wollen. Es ist eine große (620 Plätze) und teure Marina, da werden wir wohl unterkommen- denken wir. Vormittags vor 11 Uhr sagt man uns, der Hafen sei voll, wir sollen doch morgen Nachmittag noch mal vorbeikommen. Ob wir für morgen reservieren könnten? Nö, come again tomorrow afternoon. So fahren wir unverrichteter Dinge den Kanal zurück und ankern auf der großen Fläche an der Einfahrt des Kanals vor dem Örtchen Lygia auf 6,50m Wassertiefe und hauen (geschätzt, weil ja das Kettenzählwerk nicht mehr funktioniert) an die 45m Kette ins Wasser, da ja Starkwind und Wellengang angesagt sind. Zum Glück ist der Kühlschrank noch gut bestückt, weil wir ja in Argostolion so fleißig eingekauft haben.
Eins steht auf jeden Fall fest: Levkas und wir werden keine Freunde.
Levkas (13.08.2017)
Wir wettern einen weiteren Starkwindtag auf unserem Ankerplatz vor Lygia ab, da wir den gestrigen Tag hier gut überstanden haben. Der Wind zieht und zerrt an unserem Boot, aber der Anker hält. Zum Glück haben wir kaum Wellengang. Essen, trinken, lesen, abwarten.