In Istanbul-West (23.09.2015)

 

Wir fangen an, das Boot überwinterungsklar zu machen: alles, was wir nicht mehr brauchen, wird gesäubert und verstaut. Ferner probieren wir heute erstmalig den Shuttle-Service des Hafens aus, der so aussieht, dass wir mit einem Minibus eine Viertelstunde den Berg hinauf zum Istanbuler Vorort Beylikdüzü gefahren werden. Von dort aus haben wir die Möglichkeit, mit dem Metrobus in die Innenstadt zu fahren, was wir heute allerdings nicht tun, sondern wir kaufen ein, denn der Kühlschrank ist mal wieder leer. Es ist unglaublich, hier gibt es eine Shoppingmall neben der nächsten, Oberhausen Centro nimmt ungefähr ein Zehntel der Fläche ein. Darum herum gruppiert ist ein riesiges neues Stadtviertel entstanden, aus dem Boden gestampft, nicht gerade schön, aber eindrucksvoll.

In der Shoppingmall gibt es alles an Mode- und Luxusgütern, was man sich vorstellen kann, hier  haben wir in einem Café auch endlich Internet, so dass die Bootsfrau ihren Flug für Anfang Oktober buchen kann. Kaum zu glauben, aber wahr: wir kaufen im Real-Supermarkt ein! Wir fühlen uns  ziemlich verwirrt. All diese Facetten hat Istanbul zu bieten.


In Istanbul-West (25.09.2015)

 

Nachdem wir den gestrigen Tag damit verbracht haben, mit dem Hafenbüro die Überwinterung abzusprechen und am Boot schon fleißig Sonnenverdecke geschrubbt und verstaut haben, steht heute mal wieder Istanbul-City an. Der Shuttle um 8:15 Uhr bringt uns zum Metrobus, der uns eine knappe Stunde kilometerlang an Einkaufszentren und Hochhäusern vorbeiführt, bis wir in die Straßenbahn umsteigen, die uns ins Beyoglu-Viertel bringt. Da wir bisher den Galataturm nur von unten kennen, fahren und laufen wir hinauf und werden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Dann bummeln wir durchs Viertel und nehmen uns heute auch mal die Seitengassen vor, bis wir wieder unten am Wasser landen und uns mit Börek stärken. Als wir sehen, wie gerade eine Fähre anlegt, überkommt uns die spontane Idee, auf die andere Seite nach Üsküdar überzusetzen und steigen ein. Die Fähre, die wir bestiegen haben, fährt aber gar nicht direkt nach Üsküdar, sondern dreht zunächst eine Ehrenrunde durchs Goldene Horn, was wir natürlich super finden.

In Üsküdar angekommen, schieben wir uns an der Promenade mit zigtausend weiteren Spaziergängern entlang. Halb Istanbul ist hier unterwegs, so machen wir uns kurze Zeit später auf den Heimweg mit diversen öffentlichen Verkehrsmitteln, bis wir schließlich im völlig überfüllten Metrobus noch eine Stunde Fahrzeit vor uns haben. Gegen 18 Uhr erreichen wir total erledigt unser Boot. Heute laufen wir keinen Schritt mehr, Beine hoch, Feierabend.


In Istanbul-West (26.09.2015)

 

Sicherheit: Hafen, Eingänge vieler Geschäfte, Shopping Malls, selbst Realkauf wie auf dem Flughafen, Gang durch eine Schleuse. Alkoholverkauf im Realkauf nur über eine gesonderte Kasse in der Alkoholabteilung mit genauer Kontrolle. An jedem Metroeingang stehen mehrere Kontrolleure. Viele Wohnviertel sind durch Schranken mit Wachpersonal und teilweise sogar zusätzlich durch Stacheldrahtzäune gesichert. Vor dem Topkapi-Palast stehen zwei Wächter mit Maschinengewehren.


In Istanbul-West (01.10.2015)

 

Ein paar Tage waren wir nicht in der Stadt. Der Herbst hat Einzug gehalten: Temperatursturz auf 20 Grad, Regen und vor allem Wind mit teilweise heftigen Sturmböen. Im Hafen liegen wir sicher, der Wind lässt allerdings die Leinen gewaltig knirschen. Wenn das Wetter es zulässt, arbeiten wir weiter daran, das Boot winterfest zu machen: die Flybridge ist abgedeckt, die Rädchen geölt und verstaut, das Sonnenverdeck gereinigt und reingeholt, glücklicherweise vor dem Sturm. Auf vielen Nachbarbooten hat es Sturmschäden mit gerissenen Planen und verbogenem und umherfliegendem Gestänge gegeben.

Heute hat der Wind etwas nachgelassen, und wir machen uns auf in die Stadt, nehmen extra früh um 8:15 Uhr den ersten Shuttlebus, aber an der Metrobusstation, wo wir letzte Woche um die Zeit noch locker Platz hatten, ist heute alles überfüllt. Obwohl wir mehrere knallvolle Busse, die im Minutentakt kommen, sausen lassen, beruhigt sich die Lage nicht, und so quetschen wir uns in einen Bus und fühlen uns eine knappe Stunde lang wie im Viehtransporter. Der Umstieg in die U-Bahn bringt auch keine Linderung, und wir sind nach eineinhalb Stunden Fahrt froh, endlich in Eminönü aussteigen und laufen zu können. Es macht einfach Spaß, das geschäftige Treiben im Viertel zu beobachten. Auf dem ägyptischen Basar kaufen wir noch mal allerlei Nüsse, Gewürze und Kaffee für zu Hause ein und setzen uns anschließend auf eine Bank am Hafen mit Blick auf den Bosporus, bevor wir uns wieder ins Gedränge in Bahn und Bus stürzen. Anstrengend ist solch ein Tag, so viele Menschen, so viel Betrieb überall. Heute haben wir gesehen, dass auf der anderen Straßenseite an der Haltestelle Beylikdüzü zu unserem Shuttle auch noch mal ein Rieseneinkaufszentrum steht. Dort kaufen wir den besten Schokoladenkuchen unseres Lebens.


Kreuzerabteilung
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