Von km 650 nach Svistov  (18.08.2015)

 

Morgens hängt dichter Nebel über Landschaft und Wasser, Sicht gleich Null. So warten wir bis 10:30Uhr, bis der Nebel sich lichtet und wir einigermaßen sehen können, denn wir wissen, dass heute eine als heikel beschriebene Etappe ansteht; aufgrund der momentan extrem niedrigen Wassertiefe haben sich schon Frachter wegen Grundberührung festgefahren, und die Betonnung wird ständig der Situation angepasst.

Die Strecke zwischen km570 und 560 gestaltet sich tatsächlich als eng, ausgerechnet hier  haben wir viel Gegenverkehr (mal locker 15 dicke Berufsschiffe, so viele wie sonst in einer Woche entgegenkommen), enges, seichtes Fahrwasser und ein Segelboot, das in der Fahrrinne quer steht und erstmal gemütlich Ausschau nach einem Ankerplatz zu halten scheint.

Aber irgendwie kommen wir da heil durch, und sämtliche von uns anvisierten Ankerplätze erweisen sich in der Praxis als untauglich, weil viel zu seicht. Entspanntes Reisen geht anders.

So müssen wir weiter, fahren viel länger als geplant und landen schließlich in Zimnicea, wo wir ohnehin morgen ausklarieren wollten, um dann auf die bulgarische Seite überzuwechseln. O.K.,dann holen wir uns den Stempel heute schon, denken wir, aber so einfach wird es uns auch wieder nicht gemacht. Erstmal sind am Polizeiponton alle Plätze mit Polizeibooten belegt, am Nachbarponton liegt ein großes Schiff, an dem wir laut Polizist zunächst auf gar keinen Fall anlegen dürfen, schließlich aber doch. Er ruft den zuständigen Obersheriff an , der uns nach einer halben Stunde Wartezeit zur Audienz empfängt, alle möglichen und unmöglichen Papiere verlangt und nach einer geschlagenen Stunde doch den erlösenden Ausreisestempel setzt. Übernachten dürfen wir dort selbstverständlich auf gar keinen Fall, so müssen wir rüber auf die bulgarische Seite nach Svistov und dort einklarieren. Langsam wird es Abend, hoffentlich sind die bulgarischen Kollegen unkomplizierter. Sind sie zunächst auch, no problem,  Stempel , Passport, Übernachten am Ponton no problem-super. Jetzt sind wir ziemlich fertig, trinken ein Feierabendbier, noch eins, bereiten das Abendessen vor, da biegt der bulgarische Kollege um die Ecke. Also, an dem Ponton dürfen wir auf gar keinen Fall übernachten, bitte umparken an einen Ministeg nebenan. Uns ist mittlerweile alles egal, wir sind hungrig und müde und zu fertig, um uns groß aufzuregen, und wir tun, was von uns verlangt wird.

Essen, schlafen, morgen in Svistov einkaufen, und dann mal weitersehen. Direkt neben uns werden die bulgarischen Pegel angeschlagen, und für Ruse ist der ohnehin niedrige Wasserstand leicht gefallen.


Kreuzerabteilung
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